- 22.10.2025 - 12:13 

Management mit KI: Zwei Debatten, ein organisationaler Blick

Luis Hillebrand zeigt, wie zwei oft getrennte Forschungsfelder zusammengehören: Human‑AI Collaboration und Algorithmic Management. Sein Rahmen macht sichtbar, wie Menschen mit KI managen – und wie Menschen von KI gemanagt werden.

Lange kreiste KI‑Forschung um Bilderkennung in der Radiologie oder um Predictive Policing. Seit dem Start von ChatGPT ist generative KI auch im Büroalltag angekommen. Die Frage ist jetzt: Was bedeutet das konkret für Managementarbeit?

Hillebrand nennt das «Management mit KI» – die Interaktion zwischen Menschen und Algorithmen bei Führungsaufgaben in Organisationen. Er erinnert daran, dass die Debatte über Job‑Ersatz oft an der Praxis vorbeigeht: Entscheidend ist, wie KI tatsächlich genutzt wird. KI ist lernend, teilweise autonom und eine Black Box im Vergleich zu klassischen, regelbasierten Systemen.

Seine breite, definitionsgestützte Literaturrecherche zeigt zwei Cluster:

  1. Human‑AI Collaboration: KI als Hilfsmittel in Entscheidungs­kontexten. Nutzung ist oft optional. Fokus auf Leistung. Kurz: Augmentation.
  2. Algorithmic Management: KI zur Steuerung und Kontrolle, etwa bei Plattform‑ und Gig‑Arbeit. Nutzung ist selten optional. Fokus auf soziale Folgen. Kurz: Automation.

Beide Felder betrachten dieselbe Medaille von zwei Seiten: Die eine fragt, wie Menschen mit KI managen. Die andere, wie Menschen von KI gemanagt werden. Ein Perspektivenwechsel liefert neue Einsichten, gerade weil KI heute quer über Managementbereiche eingesetzt wird – von Kommunikation über Entscheidungs­findung bis Kontrolle.

Das Ergebnis ist ein integratives Framework, das

  • den Blick von einzelnen Tasks auf die Organisation richtet,
  • von individueller auf kollektive Handlung übergeht,
  • lokale Interaktionen als Teil eines Systems versteht,
  • und Mikro‑ durch Mehrebenen‑Ergebnisse ergänzt.

Kurz gesagt: weniger Weltuntergangsrhetorik um Jobverlust, mehr Präzision zur Wirkung von KI in Organisationen.

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