Campus - 23.10.2025 - 14:30 

KI-Plattform soll Vernetzung von Wissenschaft und Praxis bei Diplomarbeiten verbessern

An Europas Hochschulen verpufft durch ungenutzte Diplomarbeiten ein massives Innovations-Potenzial für die Wirtschaft. Wie Wissenschaft und Praxis hier besser vernetzt werden können, war Thema am heutigen Thesis Impact Summit an der Universität St.Gallen (HSG). Teil der Lösung könnte eine KI-gestützte Vernetzungsplattform sein, an deren Entwicklung die HSG stark beteiligt ist.
Quelle: HSG Newsroom
KI-Plattform soll Vernetzung von Wissenschaft und Praxis bei Diplomarbeiten verbessern

Jedes Jahr verfassen rund 95'000 Studierende in der Schweiz eine Abschlussarbeit. In Europa sind es gar 5 Millionen. Dies entspricht etwa 2.5 Millionen Arbeitsjahren. Doch dieses enorme Potential verpufft häufig in den Schubladen der Hochschulen, statt seine Wirkung in Wirtschaft und Gesellschaft zu entfalten. Auf der anderen Seite stellen Diplomarbeiten für Absolvent:innen oft eher eine mühsame Pflicht dar, statt eine spannende, karrierefördernde Aufgabe. 

Studiengangsleitende wünschen mehr Zusammenarbeit

Wie die Kooperation von Hochschulen mit externen Partnern bei Abschlussarbeiten verbessert werden kann, ohne die wissenschaftliche Qualität zu gefährden, war daher Thema am heutigen Thesis Impact Summit im SQUARE an der HSG. Rund 200 Industrieexpert:innen und Studiengangsleitende von Hochschulen aus der Schweiz, Österreich, Deutschland und dem Fürstentum Liechtenstein nahmen daran teil. Dass die Hochschulen eigentlich mehr Kooperation mit der Praxis wollen, verdeutlicht eine am Summit vorgestellte Umfrage unter 472 Studiengangsleitenden von Schweizer Universitäten und Fachhochschulen. Von diesen arbeiten nur rund die Hälfte bei Abschlussarbeiten mit externen Partnern zusammen. Von den Studiengängen, die noch nicht kooperieren, wollen jedoch 68 Prozent dies künftig tun.

Eine KI-gestützte Plattform für optimales Matching

Doch wie bringt man Studierende, Studiengangsleitende und Praxispartner optimal zusammen? Diese Frage adressiert ein von Innosuisse gefördertes Forschungsprojekt, das von der HSG, der ETH Zürich und der Ostschweizer Fachhochschule initiiert wurde in Zusammenarbeit mit den Umsetzungspartnern economiesuisse, dem Schweizer Arbeitgeberverband, und des HSG-Spin-Offs Studyond. Das Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer KI-gestützten Matching-Plattform. Prof. Dr. Jan Marco Leimeister und Prof. Dr. Philipp Ebel vom Institut für Wirtschaftsinformatik der HSG (IWI-HSG) sind dabei federführend für deren wissenschaftliche Begleitung und konzeptionelle Weiterentwicklung: «Wir erforschen, wie Daten- und KI-gestützte Verfahren Studierende, Unternehmen und Hochschulen gezielt zusammenbringen können, um praxisrelevante Abschlussarbeiten zu fördern und den Wissenstransfer zu beschleunigen», sagt Philipp Ebel. 

HSG-Spin-Off setzt Lösung um

Umsetzungspartner für die Plattform ist Studyond, ein HSG-Spin-Off und ETH-Startup. «Schon jetzt sind Absolvent:innen aus allen Schweizer Hochschulen und Fachhochschulen auf unserer Plattform aktiv und auch einige namhafte Unternehmen wie Swiss Re, die Post, Nesspresso oder CERN», sagt Dr. Philipp Wetzel. Neben ihm waren drei weitere HSG-Alumni an der Gründung von Studyond beteiligt. Das Ziel sei nun, die Plattform weiterzuentwickeln, um künftig in Europa zum zentralen Hub für den Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Praxis zu werden.

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