Prof. Lee war in St. Gallen, weil sie hiesige Forschung in ihren Projekten nutzt. Seit Covid läuft viel Lernen über LMS – „Learning Management Systems“, also digitale Lernplattformen. Dort zählen kleine Design-Details. Ein digitaler Nudge ist so ein Detail: Erinnerung, Vergleich, Standardvoreinstellung, anderes Framing oder ein visuelles Signal.
Zentrale Befunde
- Kein Einheitsrezept. Einsteiger mögen kurze, einfache Hinweise. Erfahrene wollen klar strukturierte, informationsreiche Stützen für langsames, gründliches Denken (System 2). Ein Nudge für alle funktioniert nicht.
- Prokrastination ist hartnäckig. Freundliche Pings halfen wenig. Wirkung gab es erst, wenn leichte Reibung spürbar war – etwas Unbehagen oder echte Dringlichkeit. Ohne das bewegt sich wenig.
- Fact-Checking bei GenAI klappt besser mit Autonomie als mit Mahnen. Know-how-Hinweise (wie prüfen, wo prüfen) schlagen generische „Bitte prüfen“-Erinnerungen. Im Sinn der Selbstbestimmungstheorie: Wahl, Kompetenz, Kontrolle.
- Soziale Vergleiche zogen nicht. Besser funktionierten Avatare – aber bitte nicht menschlich. Tiere oder andere nicht-menschliche Figuren kamen an. Am besten: Lernende können Aussehen und Stil selber wählen.
- Zu viel ist zu viel. Über-Nudging führt schnell zu Müdigkeit; dann wird weggeklickt.
Worum es in ihren Projekten geht
Prokrastination in den Griff bekommen und GenAI-Antworten vernünftig prüfen. Beides braucht passgenaue Anstösse: bei Prokrastination leichte Reibung statt Wohlfühl-Reminder; beim Prüfen konkrete How-to-Schritte statt Generaltadel.