Grossunternehmen müssen ihre über Jahrzehnte gewachsene, organisatorische und technische Datenmanagement-Infrastruktur permanent in Richtung höherer Effektivität (Flexibilität, Geschwindigkeit, Kundenorientierung) und gleichzeitig höherer Effizienz (insbes. Kosten) weiterzuentwickeln. Aus historischen und teilweise auch regulations-bedingten Gründen verfolgen viele Unternehmen dabei oft mehrheitlich zentrale Ansätze im Datenmanagement. Dies hat nicht nur Bottlenecks bei der Ausrichtung auf interne und externe Kunden (mit wachsenden und sich verändernden Anforderungen) zur Folge, sondern auch Überstandardisierung und Inflexibilität.
Der Ansatz des „Data Mesh“ adressiert einige dieser Herausforderungen durch Dezentralisierung verschiedener Aspekte des unternehmensweiten Datenmanagements. Datenverantwortung soll bei inhaltlich geschnittenen Domänen liegen, die Daten als „Data Products“ bewirtschaften sollen und untereinander lose gekoppelt sein sollen. Über eine „Datenplattform“ wird versucht, föderale Data Governance soweit wie möglich automatisiert durchzusetzen.
Es gibt bisher wenige nicht Hersteller- bzw. Beraterunabhängige, vergleichende Studien der Umsetzung von „Data Mesh“ in Schweizerischen bzw. internationalen Grossunternehmen. Unsere Studie untersucht, wie zentrale und dezentrale Aspekte des unternehmensweiten Datenmanagements verbunden werden. Aus einer „architektonischen“ Perspektive heraus werden dabei sowohl technische wie auch organisatorische Aspekte und deren Verknüpfung berücksichtigt.
Insgesamt lässt sich ein Trend beobachten, dass Grossunternehmen aktiv versuchen, ihr unternehmensweites Datenmanagements zu dezentralisieren und dazu mindestens teilweise auf Kernprinzipien des „Data Mesh“-Ansatzes zurückgreifen. Im Vordergrund steht dabei die Schaffung einer föderierten Data Governance, bei der eine zentrale Instanz (z.B. Chief Data Officer) Regeln und Standards vorgibt, die anschliessend in den Domänen umgesetzt werden sollen. Gleichzeitig erfolgen technische Anpassungen (z.B. Cloudmigration und Entwicklung von unternehmensweiten Datenplattformen) um das zentrale Datenteam zu entlasten und Dezentralisierung zu „enabeln“.
Weitere detaillierte Erkenntnisse finden sich im vollständigen Praxis-Report, der hier heruntergeladen werden kann. Um bisherige Erkenntnisse zu diskutieren und zu erweitern, freuen wir uns über einen Austausch mit Ihnen. Dieser kann sowohl bilateral wie auch im Rahmen unserer Data Management and Analytics Community (Hier geht es zur DMAC Homepage) stattfinden.
Die Data Management and Analytics Community (DMAC) ist ein vom IWI-HSG moderiertes Konsortium, das Führungskräfte aus Grossunternehmen (insbesondere der Finanzbranche) untereinander und gleichzeitig mit der Forschung vernetzt. Basierend auf Impulsvorträgen aus der Community sowie externen Gastvorträgen und Diskussionen werden Lösungsansätze für das Management von Daten und Analytics auf Gesamtunernehmensebene ausgetauscht und weiterentwickelt.
Autor: Tobias Hackl
Datum: 14. März 2023